„Ich bin Christin na und?!“. Eindrucksvolle Veranstaltung des..

03.11.2015

Ich bin Christin – na und?!“. Eindrucksvolle Veranstaltung des Evangelischen Arbeitskreises Kiel

Am 30. September 2015 hatte der Evangelische Arbeitskreis Kiel Frau Maria del Pilar Zickler zu Gast.
Die in Ecuador aufgewachsene Referentin ist nach dem Besuch eines deutschen Gymnasiums nach Kiel gekommen,wo sie ihren späteren Mann kennenlernte, mit dem sie zusammen mit ihren zwei Kindern heute in Berlin lebt.
In ihren frühen Jahren besuchte sie höchst selten die katholische Kirche, fand dann aber als Jugendliche zu einem unmittelbaren Glauben. Sie entdeckte, dass Gott sie so liebe, wie sie sei, dass sein Sohn für sie gestorben sei und dass sie es als Geschenk annehmen dürfe.
Für sie stand sofort fest, dass sie diese Gewissheit nicht für sich behalten, sondern mit anderen Menschen teilen wolle. Nachdem sie eine Zeitlang als Reporterin gearbeitet hat, wollte sie in die Länder gehen, über die sie berichtet hat.
In Deutschland fällt ihr immer wieder auf, dass Religion noch viel zu sehr als Privatsache betrachtet wird. Sie fordert die Zuhörer auf, mutig zu dem zu stehen, was sie glauben. Immerhin gäbe es offiziell noch 61% Christen in Deutschland. Schon bei ihrem ersten Besuch in Deutschland hatte sie das Gefühl, dass Glaube und Religion als peinlich verstanden werden. Und sie fragt sich – und die Zuhörer - wie es denn sein könne, dass man über ein so wichtiges Thema so zurückhaltend rede oder es verschweige.
Sie identifiziert einige Punkte als Ursache:
1. Das Reden über Glaube und Religion überlässt man den Profis, den Theologen. Die Vorbilder in der Bibel waren nicht gut ausgebildet, was sie nicht davon abgehalten hat, den Mund aufzutun
2. Es fehlen uns manchmal die Worte, das Thema gut rüberzubringen. In Afrika und Lateinamerika sei es zum Beispiel  üblich, im Gottesdienst von eigenen Erfahrungen zu berichten.
3. Wir haben oft eine „Komm-Mentalität“ – wir erwarten, dass die Menschen zu uns (in die Kirchen) kommen. Sie dagegen arbeite so gerne bei der Berliner Stadtmission, weil dort eine „Geh-hin-Mentalität“ gepflegt würde, zum Beispiel  mit Gottesdiensten mitten im Hauptbahnhof oder auf  den Spree-Schiffen
Die Referentin führt aus, dass es wichtig sei, die Worte des Glaubens für die 34% Konfessionslosen und 6% Moslems verständlich zu übersetzen, zum Beispiel: Gnade und Barmherzigkeit bedeuteten, zu bekommen, was wir nicht verdient haben.
Sie prangert an, dass  viele Pastoren nicht mehr glauben würden, dass wir Menschen, die noch nicht glauben würden, mit in die Gottesdienste bringen. Das sei schade, denn man könne nicht von jedem erwarten, das Vater Unser oder das Glaubensbekenntnis zu kennen.
Es sei aber wichtig, selbstbewusst und laut die gute Botschaft zu verkünden und zu verbreiten, weil Gott alle Menschen liebe. Sie seien ohne Gott verloren. Aber Gott wolle die Menschen retten
Sie weist noch mal darauf hin, daß die Peinlichkeit, dieses fröhlich zu sagen, bleiben werde. Dass einen das aber nicht davon abhalten solle, den Mund aufzutun. Jeder habe in einem freien Land das Recht, über seinen Glauben zu reden. Ängste seien berechtigt. Dinge werden passieren.
Die Antwort, so del Pilar Zicklers Schlusswort, sei Mut. Nicht als Abwesenheit von Angst sondern als Überwindung von Angst.
Die Zuhörer spendeten begeisterten Applaus und diskutierten dann noch,  moderiert durch Tilo Steinbrinck, sehr engagiert mit der Referentin.
Heinz Pries, der Vorsitzendes des Evangelischen Arbeitskreises Kiel, rahmte die Veranstaltung mit gelungenen Worten am Anfang und Ende ein.
Text und Bild: Katharina Bardenhewer, EAK Kiel