Zu Besuch bei Freunden EAK bei den jüdischen Gemeinden in Kiel

20.06.2016

Es war schon länger geplant und am 15. Juni war es dann soweit: der Evangelische Arbeitskreis im CDU-Kreisverband Kiel traf sich zu einem Gespräch mit Esther Gutmann von der jüdischen Gemeinde Kiel und Viktoria Ladyshensky von der jüdischen Gemeinde Kiel und Region.
Die Vertreterinnen der jüdischen Gemeinden berichteten über den Beginn und den Aufbau der jüdischen Gemeinden in Kiel nach der NS-Zeit und erzählten, dass es nach dem Krieg im Grunde genommen kein jüdisches Gemeindeleben gab. Sehr mühsam war der Aufbau und er begann erst so richtig, nachdem es jüdischen Menschen aus dem ehemaligen Ostblock gestattet wurde, nach Deutschland auszureisen. Mit sichtbarer Betroffenheit hörten die Teilnehmer, in welch ausgeprägter Unterdrückung sich das jüdische Leben in der ehemaligen Sowjetunion gestaltete. Esther Gutmann und Viktoria Ladyshensky erklärten auch,  worauf sich das Judentum in seiner Religion beruft. Welche Bedeutung der Sabbat hat und wie er sich gestaltet wurde auch erläutert.
Im Verlauf einer lebhaften Diskussion kam auch  die geänderte Situation, die durch die Zuwanderung der Schutzbefohlenen aus dem Nahen Osten und den Staaten Nordafrikas hervorgerufen wurde, zur Sprache.  Übereinstimmend erklärten die Vertreterinnen der jüdischen Gemeinden, dass sich Deutschland durch die Zuwanderung verändert hat und sich noch weiter verändern wird. Aber diese Veränderungen betreffen nicht nur die jüdische Bevölkerung sondern ganz Deutschland. Die Referentinnen konnten berichten, dass ihre Gemeinden  während der Zeit des starken Zustroms der Flüchtlinge bei der Erstaufnahme geholfen hätten und das muslimische Kinder und Jugendliche in die Gemeindehäuser kämen, um die deutsche Sprache zu lernen und mit anderen Kindern zu spielen. Auf die Frage eines Diskussionsteilnehmers nach der deutschen Staatsraison in Bezug auf Israel, machte der Kreisvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises, Heinz Pries, deutlich, dass diese Raison, die den demokratischen Staat Israel unter den besonderen Schutz Deutschlands stellt, nicht nur angesichts der schlimmen Verbrechen an den Juden während der NS-Zeit richtig und notwendig sei, sondern es liegt auch im Interesse der aktuellen deutschen Politik, dass die Existenz Israels geschützt wird.

Verantwortlich:
Text: Heinz Pries
Bilder: Herbert Kulbarsch